Vorspann zu Nachfolgendem
Heute, am 21. August, wäre Stéphane Charbonnier, genannt Charb, ehemaliger Chefredakteur der französischen Satirezeitung «Charlie Hebdo», 55 Jahre alt geworden, wenn er nicht am 7. Januar 2015 von (ich wiederhole mich) instrumentalisierten Losern erschossen worden wäre.
Den größten Fehler, den man angesichts solcher Attentate begehen kann, ist leider ein sehr naheliegender: Nur allzu leicht stellt sich das Gefühl ein, es gebe da auf der einen Seite ein aufgeklärtes «Abendland» (in dem ganz selbstverständlich gilt, dass Religion kritisiert werden darf, ja muss) und auf der anderen einen unaufgeklärten «Orient», dessen Bewohner, sobald ein Fall von Verunglimpfung des Islam im gottlosen Westen ruchbar wird, in Weißglut geraten und Rache schwören und nehmen. Ein bisschen Nachdenken muss zur notwendigen Einsicht führen, dass das aufgeklärte Abendland natürlich ebenso wenig ein monolitischer Block gestandener Menschenrechtler ist wie die arabische oder die islamische Welt ein monolitischer Block des voraufklärerischen «primitiven Denkens». Natürlich schleppt auch das sogenannten Abendland noch immer sein Mittelalter mit sich herum, in Gestalt der Orbans, Le Pens, Berlusconis, Höckes, Trumps etc., wie andererseits in der arabischen, islamischen Welt genauso kritisch und aufgeklärt gedacht und kritisiert und für Menschenrechte gekämpft wird wie anderswo auf der Welt. Was nicht zuletzt der neuerliche Fall des Attentats auf Salman Rushdie zeigt: Der Mann ist gebürtiger Muslim – also Rushdie jetzt. Nicht vergessen. Noch immer gilt, dass die meisten Opfer islamisch – ich würde nicht sagen: «motivierter» (die «Motivation» ist ganz woanders zu suchen), sondern – «legitimierter» Gewalt Muslime sind. (Den ersten Jahrestag des Machantritts der grässlichen Taliban in Afghanistan wurde nur von den Taliban gefeiert, nicht von der restlichen muslimischen Bevölkerung des Landes.)
Aber über all das wollte ich gar nicht reden, sondern nur erwähnen, dass ich aus Anlass des Jahrestages in Charbs «Gesammelten Fatwas» geblättert habe (die, wenn ich das richtig sehe, nicht auf Deutsch erschienen sind) und mir zum Vergnügen die letzte daraus übersetzt habe.
Achtung: Menschen, die Angst vorm Sterben haben, Leute, die als Kinder zu cholerischen Anfällen neigten, sowie bei der Post angestellte Personen könnten sich in ihren Gefühlen verletzt fühlen (18+).
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